Mittwoch, 24. Januar 2007

Judenmission im Ruhrgebiet

Judenmissionare fest vernetzt – Ein Blick nach Amerika aus dem Ruhrgebiet

Allein im Ruhrgebiet gibt es an die dutzend Organisationen, die sich aktiv mit der Judenmission beschäftigen. In den letzten Jahren nahmen deren Aktivitäten deutlich an Bedeutung zu. Der Ton wurde grober und das Vorgehen aggressiver. Einige Gruppen gewannen in den letzten Jahren soviel Einfluss, dass sie unverhohlen den offenen Konflikt mit den regulären jüdischen Gemeinden suchen und sich ins Rampenlicht zu rücken versuchen.

In einer großen russischsprachigen Zeitschrift mit dem Namen „Partner“ warben im September 2006, gleich zwei unterschiedliche Organisationen um die Gunst der russischen Auswanderer. Auf den ersten Seiten prangte der Banner der „Evangeliumskirche Glaubensgeneration e.V.“ aus Duisburg und auf den letzten Seiten lud eine „Jüdische Gemeinde“, in einer mit jüdischer Symbolik verzierten Anzeige, zu Rosch Haschana und Jom Kippur ein. Die selbe Organisation machte während des Libanon-Krieges auf einer Solidaritätskundgebung in Düsseldorf Werbung, für ihre „messianische Synagoge“ mit dem Namen „Beit Hesed“. In Essen verteilen „Juden für Jesus“ Flyer an Menschen, die jüdisch oder zumindest russischsprachig aussehen und laden Sie zu ihren Schabbaten und Hauskreisen ein. Die Besucher der Duisburger-Synagoge staunten ebenfalls nicht schlecht, als vor dem Eingang zum Gemeindehaus Missionare Broschüren verteilten.

Zunehmend ist außerdem zu beobachten, dass die einzelnen Gruppierungen, mit ihren unterschiedlichen Geldgebern den Kontakt zu einander suchen. Bei dem von der vorwiegend von Russlanddeutschen besuchten Glaubensgeneration, veranstaltetem „Jesus-Marsch“ waren auch Vertreter der „Juden für Jesus“ anwesend. Beide Gruppierungen sind auch dem Sektenbeauftragten der Stadt Essen bestens bekannt. Bei der Fülle der Missionswerke scheint es unmöglich den Durchblick zu behalten und die Geldquellen aufzuspüren. Fest steht, bis auf wenige Ausnahmen können sich die deutschen Judenmissionare nicht selbst tragen. Die beiden größten Gruppen, die „Jews for Jesus“ und die „Chosen People Ministries“ haben jedoch einen Jahresetat von ca. 250 000 000 US$

Die Financiers und Unterstützer

Juden für Jesus – Geben als Anschrift ein Postfach in Essen an. Die Treffen finden jedoch, unterstützt von den Essener Baptisten in Ihrem Gemeindezentrum (Essen-Altendorf), an der Buddestr. 4 in 45143 Essen statt. Als Vorsitzender ist Avi Snyder eingetragen, der in den letzten Jahren selbst dem Zentralrat der Juden für negative Schlagzeilen sorgte. Seine rechte Hand scheint zumindest in Essen Leonid Dolganovskyzu zu sein, dieser ist vermutlich der eigentliche Betreiber der Gemeinde in Essen. Dies liegt nahe, da Avi Snyder kaum Deutsch oder Russisch spricht. Kontakte nach Außen und besonders zu anderen in der Judenmission aktiven Kirchen wurden zumindest in der Vergangenheit ebenfalls von Leonid angeleiert. Seine Frau Inna ist auch bei den Juden für Jesus aktiv, wohl eher nebenberuflich.

Chosen People Ministries – Ist die wohl stärkste der missionarischen Organisationen Deutschlands, auch wenn sich im Verborgenen halten und eher durch spektakuläre und kostspielige Projekte auffallen. Gleichzeitig ist die Chosen People Ministries die älteste Bewegung (Gründung: 1984 in New York) und ist fester Bestandteil vieler amerikanischer, missionarischen Verbände. In Deutschland finanziert die Organisation u.A. die oben erwähnte Organisation Beit Sar Shalom Evangeliumsdienst e.V. (Berlin) „Beit Hesed“ (JMG "Beit Hesed" e.V. (Düsseldorf)) und den „Messianischer Hilfsdienst“ – München.

„Beit Sar Shalom“ bemühte sich kürzlich vergebens um die Zulassung am Ökumenischen Kirchen Tag (ÖKT) und scheint eher auf Ablehnung zu stoßen. Dafür erwerben die Missionare Grundstücke und initiieren Kinderschulen. Wie etwa in Düsseldorf, wo sie mehrere Klassen für Kinder aufbauen konnten. Die Leitung in Düsseldorf hat Kirill Swiderski, er stammt aus Moskau, wo er als Journalist arbeitete. Er selbst lebt in Neuss und bezeichnet sich selbst als „Messianischer Rabbiner“. Er ist auch der Herausgeber der Zeitschrift „Kol Hesed“, die er mit einem kleinen Team von Düsseldorf aus vertreibt. Sein Sohn Igor Swiderski wird im Missionswerk der Chosen People Ministries in Chicago theologisch ausgebildet. Igor Swiderski ist ebenfalls für die Durchführung von Jugend-Veranstaltungen verantwortlich. In München wir der „Messianischer Hilfsdienst“ von Tanja Burckhardt betrieben. Für den Berliner „Beit Sar Shalom“ ist Wladimir Pikmann (Studiert im Missionswerk in Dallas, USA) verantwortlich. Das Werk "Beit Shomer" wird ebenfalls von der Chosen People Ministries bezahlt. Außerdem beschäftigt die Chosen People Ministries zusätzlich folgende Personen in Deutschland:

Andrei Ignatenko (Berlin)
Boris Galinker (München)
Roman Vidonyak (Heidelberg)
Valentyn Promokhov (Würzburg)
Holger Wittmann (Würzburg)
Waldemar Schulz (Frankfurt)
Julius Smoisch (Postdam)
Johannes Feimann (Osnabrueck)
Viktor Kromm (Aachen)
Dr. Viktor Zande (Berlin)

Seit 2006 nimmt die Zusammenarbeit mit den „Juden für Jesus“ immer weiter zu.

Außerdem aktiv

Glaubensgeneration – Unter dem Namen „Evangeliumskirche Glaubensgeneration e.V. Duisburg“, ist ein loser Verbund von etwa 50 Kirchen in ganz Deutschland zu verstehen. Geleitet und koordiniert werden die Kirchen, von Duisburg aus. An der Bergiusstr. 46 in Duisburg befindet sich das Büro der Kirche, wie auch ein von der Gemeinschaft geleitetes Kafe mit dem Namen „Evangeliumstreff Neuegeneration“. Der Name ist ein Hinweis auf die jüngere Vergangenheit dieser Kirche. Neuegeneration / New Generation ist eine aus der Ukraine aus dem 90er Jahren stammende Bewegung, die von einem Herrn Ledajew ausgehende Bewegung erhielt in den letzten Jahren starken Zulauf, leider begleitet von den Vorwürfen psychologischer Manipulation und Geldwäsche. Seit etwa 2003 wurde aus „Neuegeneration“ „Glaubensgeneration“. Die Glaubensgeneration scheint in Deutschland ein Familienunternehmen zu sein. In Duisburg ist Alexander Epp Pastor und Vereinsvorsitzender, in Heilbronn ist es seine Schwester Ina. In der Ukraine gibt es mittlerweile auch eine Bewegung unter dem Namen „Faith Generation“.

In Duisburg und dem Ruhrgebiet dominiert die Glaubensgeneration die Szene der christlichen Fundamentalisten. Für Juden gibt es Judenabende, Konzerte und speziell ausgebildete Leute. Etwa Ljudmila Akselrod, die dort auch für den Versand von Info-Post und Missions-Material zuständig ist. Sie stellt auch den Kontakt zu anderen Missionaren her, etwa zu den Juden für Jesus. Die Gemeinde Zeitung wird ebenfalls von einem älteren jüdischen Herrn betreut.

2 Kommentare:

Fritz Müller hat gesagt…

Christen glauben, dass der Jude Jesus der Messias war und ist ("Christus" ist das lateinisch-griechische Wort für das hebräische "Messias"). Jesus war der erste messianische Jude. und alle seine Jünger waren "messianiche Juden", auch der berühmte Apostel Paulus = hebr. Scha-ul. Und diese mesjanischen Juden haben Europa missioniert (was viele nicht mehr wissen). Es ist doch super,dass wieder messianische juden missionieren!! Die können das viel besser, weil Jesus/Yeschua einer von ihnen war!! - Die Gemeinde in Rom (Römerbrief von Apostel Paulus) setzte sich aus messianischen Juden und messianischen Heiden zusammen!

Fritz Müller hat gesagt…

Messianische Juden gibt es seit Jesus. Er war der erste. Alle seine Jünger waren Juden, die an ihn als den Messias glabten, also messianische Juden. - "Christus" ist ja nur das lateinisch-griechische Wort für Messias. Also sind Christen "messianische Gläubige". So einfach. Es ist doch super, dass der Missionsbefehl von Jesus auch heute wieder von Juden befolgt wird!